WONDERWOMB
von Amir Gudarzi | Deutsches Theater Berlin
Was für eine seltsame Gegenwart, in der über Millionen von Jahren zu Flüssigkeit
komprimierte Fossilien als raffinierter Treibstoff zum Beispiel in einem Motorrad
verbrannt werden und die damit ausgelöste Beschleunigung in den Sonnenuntergang
Manchen Freiheit bedeutet. Dieses Glücksversprechen muss doch etwas mit
Verdrängung zu tun haben, wie ließe sich sonst aushalten, Freude so offenkundig
auf dem Tod zu gründen?
Wonderwomb von Amir Gudarzi ist ein Stück über die Verstricktheit unserer
Gegenwart mit Erdöl: Es geht um tote Tiere genau wie um die Toten der Kriege,
die für das Öl geführt werden. Um die Verwirbelung der iranischen Geschichte mit
einem rassistischen Polizisten in Wien, mit Nordstream 2, mit einem Spekulanten
an der Börse, der auf Ölkurse wettet. Der Text ist ein Versuch über nichts
weniger als den gesamten Weltzusammenhang, ein dramatischer Entwurf der
Komplexität eine Form zu verleihen, die trotz aller Überforderung nicht die
Hoffnung verliert.
Theresa Thomasberger, die ihr Debüt am Deutschen Theater Berlin in der
vergangenen Spielzeit mit Klaus Theweleits
Männerphantasien
inszenierte,
widmet sich nun erneut einem multiperspektivischem Text und seziert das
unheimliche Potenzial des so selbstverständlichen und vertrauten
Alltagsbegleiters Erdöl.
Für Wonderwomb erhielt Amir Gudarzi 2022 den Kleist-Förderpreis für
junge Dramatik, für die Inszenierung in der Box des Deutschen Theaters
aktualisierte er den Text um eine neue Erweiterung.
Premiere: 21. März 2025 Deutsches Theater Berlin
Text: Amir Gudarzi
Regie: Theresa Thomasberger
Bühne und Kostüm: Mirjam Schaal
Musik: Oskar Mayböck
Dramaturgie: Johann Otten
Licht: Peter Grahn
Regieassistenz: Lara Maria Bruckschen
Mit: Jens Koch, Svenja Liesau, Daria von Loewenich, Caner Sunar